Klappentext
Wie treffen wir unsere Entscheidungen? Warum ist Zögern ein überlebensnotwendiger Reflex, und was passiert in unserem Gehirn, wenn wir andere Menschen oder Dinge beurteilen? Daniel Kahneman, Nobelpreisträger und einer der einflussreichsten Wissenschaftler unserer Zeit, zeigt anhand ebenso nachvollziehbarer wie verblüffender Beispiele, welchen mentalen Mustern wir folgen und wie wir uns gegen verhängnisvolle Fehlentscheidungen wappnen können.
Geldhändler, die ganze Bankenimperien ruinieren; Finanzmärkte, die außer Rand und Band sind; Kleinanleger, die ihr Erspartes in Aktien anlegen, ohne je den Wirtschaftsteil einer Zeitung gelesen zu haben: Wer in diesen Zeiten noch an den Homo oeconomicus als rational agierendes Wesen glaubt, dem ist nicht zu helfen.
Daniel Kahneman liefert eine völlig andere Sichtweise, die nah am wirklichen menschlichen Verhalten orientiert ist und die Wirtschaftsakteure nicht als berechenbare Roboter betrachtet. Sein Fazit: Wir werden niemals immer und überall optimal handeln, wichtige Entscheidungen bleiben unsicher und fehleranfällig. Doch gibt es viele alltägliche Situationen, in denen wir die Qualität und die Folgen unseres Urteils entscheidend verbessern können. Ein Buch, das unser Denken verändern wird.

Quick Facts
Autor | Daniel Kahneman |
Titel | Schnelles Denken, langsames Denken |
Originaltitel | Thinking, Fast and Slow |
Seiten | 624 |
Erschienen im | Mai 2012 |
Verlag | Siedler Verlag |
Preis | 28,00 EUR (Hardcover), 15,00 EUR (Taschenbuch), 14,99 EUR (E-Book) |
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Bewertung | 🐝 🐝 🐝 🐝 (mehr Infos zum Bewertungssystem gibt es hier) |
Über den Autor
Daniel Kahneman wurde 1934 in Tel Aviv, Israel, geboren und ist ein israelisch-amerikanischer Psychologe, der für seine Arbeit im Bereich der Psychologie des Urteilsvermögens und der Entscheidungsfindung sowie zur Verhaltensökonomie bekannt ist, für die er 2002 gemeinsam mit Vernon L. Smith den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt.
Kahneman ist derzeit emeritierter Professor an der Woodrow Wilson School der Princeton University und Mitglied des Zentrums für Rationalität an der Hebräischen Universität in Jerusalem.
Er ist vor allem für seine bahnbrechende Arbeit mit Amos Tversky über das menschliche Urteilsvermögen und die Entscheidungsfindung bekannt, an der sie in den 1960er Jahren zusammenarbeiteten. Sie wiesen nach, dass Menschen nicht immer rationale Entscheidungen treffen, sondern sich stattdessen oft auf kognitive Vorurteile und emotionale Vorlieben verlassen. Ihre Arbeit hatte einen erheblichen Einfluss auf die Bereiche Wirtschaft, Finanzen und Politik und gilt als revolutionäres Beispiel für die Verhaltensökonomie.
Kahnemans bekanntestes Buch ist das 2011 auf Englisch erschienene Buch „Thinking, Fast and Slow“ (Schnelles Denken, langsames Denken), in dem er einen Großteil seiner Forschungserkenntnisse über kognitive Verzerrungen und Entscheidungsfindung zusammenfasst. Er hat auch viel über die Themen Glück und Wohlbefinden geschrieben, darunter sein gemeinsam mit Angus Deaton verfasstes Buch „The High Cost of Living“ (2010). Sein neuestes Buch „Noise – Was unsere Entscheidungen verzerrt – und wie wir sie verbessern können“ ist im Mai 2021 auf Deutsch erschienen.
Worum geht es in „Schnelles Denken, langsames Denken“?
Das Buch ist in fünf Teile gegliedert:
- Zwei Systeme
- Heuristiken und kognitive Verzerrungen
- Selbstüberschätzung
- Entscheidungen
- Zwei Selbste
Der erste Teil, „Zwei Systeme“, erläutert die These, dass Menschen nicht so rational sind, wie sie glauben. Kahneman beschreibt zwei Systeme des Denkens, die er System 1 und System 2 nennt. System 1 ist schnell, instinktiv und emotional, während System 2 langsamer, überlegter und logischer ist. Kahneman argumentiert, dass Menschen ihre Urteile und Entscheidungen oft auf der Grundlage von System 1 treffen, auch wenn es ratsamer wäre, System 2 zu nutzen.
Der zweite Teil, „Heuristiken und kognitive Verzerrungen“, beschäftigt sich damit, wie sich Menschen an Informationen erinnern und sie wieder vergessen. Kahneman argumentiert, dass Menschen sich oft auf Heuristiken oder mentale Abkürzungen verlassen, wenn sie sich an Informationen erinnern. Das kann zu Irrtümern und Denkfehlern führen, wie z. B. dem Falschen-Konsensus-Effekt und der Verfügbarkeitsheuristik.
Im dritten Teil, „Selbstüberschätzung“, wird untersucht, wie Menschen Urteile fällen, wenn sie sich nicht sicher über das Ergebnis sind. Kahneman erklärt, dass Menschen oft die Repräsentativitätsheuristik nutzen, wenn sie Wahrscheinlichkeitsurteile fällen. Das kann zu Fehlern führen, wie dem Spielerfehlschluss und dem Confirmation-Bias-Effekt.
Der vierte Teil, „Entscheidungen“, untersucht, wie Menschen Entscheidungen treffen, wenn sie die Auswahl zwischen verschiedenen Optionen haben. In diesem Abschnitt wird aufgezeigt, dass Menschen bei ihren Entscheidungen oft dem Versunkene-Kosten-Trugschluss unterliegen. Das kann zu Fehlentscheidungen führen, z. B. wenn man an einer Beziehung festhält, die längst gescheitert ist, oder wenn man in ein scheiterndes Unternehmen investiert.
Im fünften Teil, „Zwei Selbste“, geht es darum, wie Menschen mit Reue und kontrafaktischem Denken (also Überlegungen über nicht eingetretene Ereignisse) umgehen. Laut Kahneman denken Menschen oft über vergangene Misserfolge nach und das, was hätte sein können, anstatt sich auf das Hier und Jetzt und die Zukunft zu konzentrieren. Das kann zu Fehleinschätzungen führen, wie z. B. der Status-quo-Verzerrung.
Meine Meinung
Meiner Ansicht nach ist Schnelles Denken, langsames Denken so etwas wie die Bibel unter den Büchern für Entscheidungsfindung. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der verstehen will, wie er welche Entscheidungen trifft, wie andere Menschen Entscheidungen treffen und warum so viele Menschen manchmal die (vermeintlich) falsche Entscheidung treffen. Das Buch ist zwar nachvollziehbar geschrieben und sehr gut übersetzt, hat aber seine Längen und wiederholt sich häufig, wodurch die 600 Seiten unter Umständen etwas zäh werden. Positiv anzumerken ist, dass das Buch jede Menge interessante Beispiele und Fallstudien enthält. Das Warum hinter unserer täglichen Entscheidungsfindung und die damit einhergehenden Fallen werden dadurch besser greifbar, denn man kann die Theorie anhand der praktischen Erklärungen leichter nachvollziehen.
Ich habe das Buch übrigens zuerst als Hörbuch gehört, bin dann aber ziemlich schnell auf die E-Book-Version umgestiegen, da man doch etwas mitdenken muss und das Lesen einfach besser ist, um sich die vielen Informationen zu merken. Das nur als Hinweis von mir, falls du auch gerne zur Audio-Version eines Buches greifst!
Andere Buchempfehlungen zu diesem Thema sind:
- Die Kunst des klaren Denkens von Rolf Dobelli
- Die Kunst des klugen Handelns von Rolf Dobelli
- Nudge: Wie man kluge Entscheidungen anstößt von Richard H. Thaler
- Glaub nicht alles, was du denkst von Alexandra Reinwarth
- Entscheiden ist einfach, wenn man weiß, wie es geht von Philip Meissner
Und nun viel Spaß beim Lesen!

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