Wenn du als Freiberufler arbeiten möchtest, hast du eine ziemlich lange To-do-Liste an Aufgaben vor dir: Du musst zum Beispiel dein Unternehmen beim Finanzamt registrieren, die Erstellung einer Website in Auftrag geben oder dich selbst daran versuchen, du musst dich außerdem um Marketing und Kundenakquise kümmern und vieles mehr.
Ein oft vernachlässigter Schritt in der Planungsphase für ein neues Online-Unternehmen ist die Erstellung eines Businessplans. Viele Menschen stürzen sich Hals über Kopf ins Abenteuer Freiberuflichkeit, ohne einen wirklichen Plan und eine gut durchdachte Strategie zu haben. Dabei ist eine gute Planung das A und O für eine erfolgreiche Unternehmensgründung.
Wie wichtig ein (Business)-Plan ist, zeigt ein berühmtes Zitat von Abraham Lincoln:
Wenn ich acht Stunden Zeit hätte, einen Baum zu fällen, würde ich sechs Stunden lang die Axt schleifen!
Abraham Lincoln, 16. Präsident der USA
Planung ist die sprichwörtliche halbe Miete und kann dir – wenn du es richtig angehst – dabei helfen, den Überblick über alle deine beabsichtigten Schritte zu behalten und Stolperfallen zu vermeiden.
Der ein oder andere denkt jetzt vielleicht, dass ein Businessplan nur benötigt wird, wenn man einen Kredit bei einer Bank beantragen oder eine Finanzierung von Investoren erhalten möchte. Doch ein Businessplan ist nicht zwingend nur ein Dokument, um andere von deiner Geschäftsidee zu überzeugen. Du kannst solch einen Plan auch einfach für dich selbst als Leitfaden erstellen.
Mit einem klaren und soliden Businessplan vermeidest du teure Fehler und unrealistische Erwartungen. Außerdem kannst du immer wieder auf deinen Plan zurückkommen, wenn die Gefahr besteht, dass die Probleme des Alltags dich von deinen Zielen ablenken oder du dich in Projekten verzettelst, die nicht zu deiner geschäftlichen Vision passen.
Wenn du noch nie einen Businessplan erstellt hast und wissen möchtest, was alles in einen gut ausgearbeiteten Businessplan gehört, dann solltest du jetzt unbedingt weiterlesen.
1 Was ist ein Businessplan und warum solltest du einen Businessplan haben?
Ein Businessplan ist im Wesentlichen ein übersichtlich gestaltetes Dokument, in dem die Ziele, Strategien und Aktivitäten eines Unternehmens aufgeführt werden. Dieses Dokument bietet in der Regel auch einen Überblick über die finanzielle Situation des Unternehmens, einschließlich der finanziellen Ausgangssituation (also des vorhandenen Kapitals), der erwarteten Einnahmen und Ausgaben sowie der vorhandenen Vermögenswerte.
Ein Businessplan ist ein wichtiges Dokument für jedes neu gegründete Unternehmen, denn damit lässt sich sicherstellen, dass nicht nur du als Gründerin weißt, wohin die geschäftliche Reise gehen soll, sondern auch alle weiteren Beteiligten (z. B. potenzielle Mitinhaber, Mitarbeiter usw.).
Bei der Beantragung eines geschäftlichen Kredits ist ein gut ausgearbeiteter Businessplan sogar ein Muss. Damit überzeugst du deine Bank nämlich davon, dass deine Geschäftsidee Hand und Fuß hat und dass du deine Hausaufgaben gemacht hast, denn ein Unternehmensdarlehen ist für die Bank immer mit einem Risiko verbunden. Der Businessplan ist also ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung deiner Bank, ob dir ein Kredit bewilligt wird oder nicht.
Darüber hinaus kann ein Businessplan ein nützlicher Wegweiser sein, wenn es darum geht, Entscheidungen über die Zukunft des Unternehmens zu treffen. Besonders bei der Gründung eines neuen Unternehmens ist ein gut durchdachter Businessplan wichtig, um langfristig erfolgreich zu sein.
2 Geschäftsziele definieren
Im Geschäftsleben ist Präzision der Schlüssel zum Erfolg. Was ist damit genau gemeint? Du musst wissen, welche konkreten Ziele du erreichen möchtest, um fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, wie du sie erreichen kannst. Andernfalls besteht die Gefahr, dass du Entscheidungen auf gut Glück triffst, was zur Folge haben kann, dass du. nicht dort landest, wo du hinwillst.
Bei der Zielsetzung kannst du dich an der SMART-Methode orientieren, denn nicht alle Ziele sind gleich wichtig. SMART ist ein Akronym und steht für Spezifisch, Messbar, Ausführbar, Relevant und an einen Termin gebunden.
Schauen wir uns die einzelnen Elemente und ihre Bedeutung einmal genauer an:
Spezifisch: Deine Ziele sollten klar und deutlich definiert sein. Sie sollten so spezifisch sein, dass du deinen Fortschritt leicht messen kannst und weißt, wann du entsprechende Meilensteine erreicht hast.
Messbar: Deine Ziele sollten messbar sein, damit du deine Fortschritte anhand von Kennzahlen überprüfen kannst.
Ausführbar: Deine Ziele sollten erreichbar und realistisch sein. Denn wenn du dir zu ambitionierte Ziele setzt, kann es schnell passieren, dass du die Motivation verlierst und aufgibst.
Relevant: Deine Ziele sollten für dein Gesamtvorhaben relevant sein. Außerdem sollten sie mit deinen geschäftlichen Werten und Prioritäten übereinstimmen.
An einen Termin gebunden: Deine Ziele sollten zu guter Letzt an ein festes Datum gebunden sein, damit du eine Richtschnur hast und dich nicht verzettelst.

Wie kann ich meine Unternehmensziele definieren?
Du hast verschiedene Möglichkeiten, deine Unternehmensziele zu definieren. Zuerst solltest du mit deinen persönlichen Zielen beginnen – was möchtest du mit Hilfe deines Unternehmens erreichen? Möchtest du neben deinem Hauptberuf freiberuflich arbeiten, um dir einen materiellen Traum zu erfüllen? Oder hast du vor, in naher Zukunft deinen Angestelltenjob ganz an den Nagel zu hängen und Vollzeit als Freiberufler zu arbeiten? Möchtest du auf lange Sicht mehr Zeit haben und dem Hamsterrad entfliehen? Oder möchtest du örtlich flexibel sein, um als Digital Nomad von jedem Ort der Welt aus arbeiten zu können? Jeder von uns hat andere persönliche Ziele, die eng mit den beruflichen Zielen verknüpft sind.
Nimm dir ausreichend Zeit, über deine persönlichen Ziele klar zu werden. Wenn du deine persönlichen Ziele konkret formuliert hast, kannst du dir überlegen, wie dein Unternehmen dir helfen kann, diese Ziele zu erreichen.
Eine andere Methode zur Bestimmung deiner Unternehmensziele ist, mit deinem Zielmarkt zu beginnen. An wen richtet sich dein freiberufliches Angebot? Welche Bedürfnisse haben deine zukünftigen Kunden, die dein Unternehmen erfüllen kann? Welche Probleme haben diese Menschen?
Egal, für welche dieser beiden Methoden du dich entscheidest: Es ist wichtig, dass du deine Unternehmensziele so genau wie möglich definierst. Je konkreter du bist, desto einfacher ist es im Endeffekt, einen Plan zu entwickeln, der dir letztendlich dabei helfen wird, diese Ziele zu erreichen. Wenn du dir zu viele Dinge auf einmal vornimmst, ist es schwieriger, erfolgreich zu sein. Deshalb solltest du dich am Anfang erst einmal auf die wichtigsten Ziele konzentrieren.
3 Branchen- und Konkurrenzanalyse
Jeder Unternehmer, der etwas auf sich hält, weiß, dass die Wettbewerbsrecherche ein wichtiger Bestandteil bei der Planung und Leitung eines erfolgreichen Unternehmens ist. Denn wie soll man seine Dienstleistung verkaufen, wenn man die Bedürfnisse und Wünsche seines Zielmarktes nicht kennt? Doch obwohl das so offensichtlich ist, versäumen es viele Unternehmen, vor der Gründung eine sorgfältige Marktanalyse durchzuführen. Das führt manchmal leider dazu, dass neue Freelancer in einem Meer von Wettbewerbern untergehen und Schwierigkeiten haben, sich von der Masse abzuheben.
Auch wenn es auf den ersten Blick nach einer Mammutaufgabe aussieht: Eine Markt- und Wettbewerbsanalyse muss nicht zwangsläufig schwer sein. Es gibt viele Ressourcen, Tools und Anleitungen, die dir dabei helfen können. Du kannst gerne meinen Blog-Post zum Thema Markt- und Wettbewerbsanalyse lesen, in dem ich Schritt für Schritt erkläre, wie du vorgehen solltest. Eine kostenlose Vorlage, um dir die ersten Schritte zu erleichtern, gibt es übrigens auch!
4 Einen Finanzplan erstellen
Ein Finanzplan ist ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Businessplans. Im Finanzplan wird erläutert, wie viel Geld für die Gründung und den Betrieb des Unternehmens benötigt wird und wie das Unternehmen im Laufe der Zeit Einnahmen erzielen und wachsen soll.
Wichtiger Hinweis: Falls du einen Firmenkredit von deiner Bank brauchst, ist ein solider Businessplan unabdingbar, um dir die Finanzierung zu sichern.
Für die Erstellung eines Finanzplans musst du zuerst einmal ermitteln, welche Ausgaben auf dein Unternehmen zukommen werden. Dafür musst du die Kosten für Inventar, Miete, eventuelles Personal oder Outsourcing, Marketing und andere Betriebskosten schätzen. Bestimme dann, wie hoch die erwarteten Einnahmen pro Monat oder Jahr sind. Auf der Grundlage dieser Schätzungen und mithilfe einer Einnahmen/Ausnahmen-Rechnung kannst du anschließend ein Budget erstellen, das dir hilft, deine tatsächlichen Ausgaben und Einnahmen im Blick zu behalten.
5 Eine Marketingstrategie entwickeln
Jedes erfolgreiche Unternehmen braucht eine Marketingstrategie, das gilt auch für Freelancer. Nur so lassen sich neue Kunden gewinnen und bestehende Kunden zum Wiederkommen motivieren. Denn ohne Marketing wissen potenzielle Kunden gar nicht, dass es deine Dienstleistung überhaupt gibt, was sich negativ auf deine Umsätze auswirkt. Daher ist eine Marketingstrategie für den Erfolg deines Unternehmens unerlässlich.
Dir stehen viele verschiedene Marketingmethoden zur Verfügung, und die richtige Strategie für dein Unternehmen hängt von deinen Dienstleistungen, deinem Zielmarkt und deinem Budget ab. Wenn du zum Beispiel eine Service anbietest, der sich an eine junge Zielgruppe richtet, könntest du Social-Media-Marketing in Betracht ziehen, um deine potenziellen Kunden zu erreichen. Wenn du hingegen eine sehr teure Dienstleistung anbietest, eignen sich vielleicht traditionelle Marketingmethoden wie Print- oder Fernsehwerbung besser.
Das Wichtigste ist, dass deine Marketingkampagnen zu deiner Markenidentität passen. Deine Werbemaßnahmen sollten den allgemeinen Ton und die Botschaft deines Unternehmens widerspiegeln, und es sollte für potenzielle (Unternehmens-)Kunden klar sein, was deine Dienstleistung ihnen bietet. Mit einer gut durchdachten Marketingstrategie kannst du den Bekanntheitsgrad deiner Marke steigern und Kunden neugierig auf deine Dienstleistungen machen, was deine Umsätze und deine Rentabilität steigert.
6 Management- und Unternehmensstruktur
Die Geschäfts- und Managementstruktur eines Unternehmens bezieht sich darauf, wie dieses Unternehmen organisiert ist und wie das Tagesgeschäft ablaufen wird. In deinem Businessplan solltest du daher auch einen Abschnitt dafür einplanen. Damit kannst du den Lesern einen Überblick darüber geben, wie dein Unternehmen organisiert ist und wer für welche Aufgaben verantwortlich ist.
Es empfiehlt sich, Informationen zu den folgenden Punkten hinzuzufügen:
- Organisationsstruktur deines Unternehmens
- Anzahl der Mitarbeiter/externen Auftragnehmer und ihre Aufgaben (falls zutreffend)
- Standort(e) deines Unternehmens
- Betriebszeiten deines Unternehmens
- Richtlinien und Prozesse deines Unternehmens (z. B. Kundenservice, Auftragsabwicklung, rechtliche Hinweise usw.)
7 Businessplan fertigstellen & präsentieren
Nachdem du alle Informationen zusammengestellt hast, die du brauchst, ist es an der Zeit, sie in einem gut strukturierten und lesbaren Geschäftsplan zusammenzufassen. Dieses Dokument dient als Fahrplan für dein Unternehmen, in dem du deine Ziele, Strategien und Finanzprognosen erläuterst.
Lies am Ende alles noch einmal sorgfältig Korrektur und achte darauf, dass keine Rechtschreibfehler enthalten sind. Außerdem solltest du prüfen, ob dein Businessplan logisch aufgebaut, gut verständlich und nachvollziehbar ist.
Wenn die finale Version deines Businessplans fertig ist, kannst du ihn potenziellen Investoren und anderen wichtigen Entscheidungsträgern vorlegen. Der Businessplan hilft dir dabei, überzeugend darzulegen, warum sie in dein Unternehmen investieren sollten. Du solltest sowohl die potenzielle Rendite als auch die damit verbundenen Risiken und Herausforderungen erläutern. Ein gut ausgearbeiteter Businessplan und eine überzeugende Präsentation bringen dich deinem Traum vom eigenen Business einen Schritt näher.
Falls du vor der Präsentation deines Businessplans nervös bist, gibt es ein paar einfache Tipps:
- Bereite dich zuallererst auf eventuelle Fragen der Entscheidungsträger vor. Du solltest deinen Plan in- und auswendig kennen, damit du alle Punkte klar und überzeugend erklären kannst.
- Sei offen für Feedback und bereite dich darauf vor, Änderungen vorzunehmen, die auf dem Input der Entscheidungsträger basieren. Vergiss nicht, dass sie ein begründetes Interesse an deinem Erfolg haben und wahrscheinlich wertvolle Einblicke geben können.
- Und schließlich solltest du dich nicht scheuen, um Hilfe zu bitten. Wenn die Beteiligten sehen, dass du offen für Feedback bist, werden sie eher bereit sein, dich zu unterstützen, wenn es um den Erfolg deines Unternehmens geht.
Fazit
Nun weißt du, was alles in einen Businessplan gehört. Möchtest du direkt loslegen? Ich empfehle, zuerst mich einem Schmierzettel und Stichpunkten zu beginnen und ein Brainstorming durchzuführen. Anschließend kannst du deine Gedanken sortieren und den Businessplan ausformulieren – entweder für dich selbst als Wegweiser oder zur Vorlage vor potenziellen Investoren wie deiner Bank.
Viel Spaß!

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