Inhalt
Klappentext: „Ständige Ablenkung ist heute das Hindernis Nummer eins für ein effizienteres Arbeiten. Sei es aufgrund lauter Großraumbüros, vieler paralleler Kommunikationskanäle, dauerhaftem Online-Sein oder der Schwierigkeit zu entscheiden, was davon nun unsere Aufmerksamkeit am meisten benötigt. Sich ganz auf eine Sache konzentrieren zu können wird damit zu einer raren, aber wertvollen und entscheidenden Fähigkeit im Arbeitsalltag. Cal Newport prägte hierfür den Begriff »Deep Work«, der einen Zustand völlig konzentrierter und fokussierter Arbeit beschreibt, und begann die Regeln und Denkweisen zu erforschen, die solch fokussiertes Arbeiten fördern. Mit seiner Deep-Work-Methode verrät Newport, wie man sich systematisch darauf trainiert, zu fokussieren, und wie wir unser Arbeitsleben nach den Regeln der Deep-Work-Methode neu organisieren können. Wer in unserer schnelllebigen und sprunghaften Zeit nicht untergehen will, für den ist dieses Konzept unerlässlich. Kurz gesagt: Die Entscheidung für Deep Work ist eine der besten, die man in einer Welt voller Ablenkungen treffen kann.“

Quick Facts
Autor | Cal Newport |
Titel | Konzentriert Arbeiten |
Originaltitel | Deep Work |
Seiten | 272 |
Erschienen im | März 2017 |
Verlag | Redline Verlag |
Preis | 19,99 EUR (Taschenbuch), 15,99 EUR (E-Book) |
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Bewertung | 🐝 🐝 🐝 🐝 🐝 (mehr Infos zum Bewertungssystem gibt es hier) |
Meine Meinung
Im Zeitalter der ständigen Vernetzung über Social Media, E-Mails und Messenger trifft Cal Newport mit seinem 2017 erschienen Bestseller „Konzentriert Arbeiten“ einen Nerv. Dieses Sachbuch beschäftigt sich mit der Tatsache, dass fokussierte Arbeit (die von Newport als „Deep Work“ bezeichnet wird) der Schlüssel zu mehr realisierten Projekten, einem erfolgreicheren Berufsleben und – ganz wichtig – einer ausgeglicheneren Work-Life-Balance ist. Viele Selbsthilfe-Bücher behaupten von sich, die Zauberformel für mehr Zufriedenheit, mehr Erfolg und mehr XY zu verraten, doch oft stellt man als Leserin nach dem Zuklappen solcher Bücher fest, dass es an Strategien zur Umsetzung fehlt und die gelesenen Seiten nichts als heiße Luft waren. Bei „Deep Work“ von Cal Newport ist es ein bisschen anders. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert: Im ersten Teil erklärt Newport, weshalb der Deep-Work-Zustand in der heutigen schnelllebigen und vom Internet bestimmten Welt kaum noch erreicht wird und warum fokussierte Arbeit trotzdem so wichtig ist. Im zweiten Teil werden konkrete Strategien beschrieben, wie sich ein Deep-Work-Umfeld im Arbeitsalltag gestalten lässt. Alles in allem ist das „Warum“ hinter der Notwendigkeit der Deep-Work-Methode schlüssig beschrieben. Aber ich hätte mir gewünscht, dass der zweite Teil noch ein bisschen ausführlicher ist.
Zwei der Tipps aus dem zweiten Teil habe ich direkt während des Lesens umgesetzt: Konkret habe ich zwei Social-Media-Apps von meinem Handy gelöscht (vorerst für einen Monat) und den Sonntag zum Smartphone-freien Tag erklärt. Morgen startet eine neue Arbeitswoche und ich werde dann auch versuchen, weitere gelernte Tipps praktisch umzusetzen. Das Buch konnte übrigens zu keinem geeigneteren Zeitpunkt den Weg in mein Bücherregal finden, denn ich leide zweifellos am „Shallow Work“-Syndrom. Shallow Work ist Arbeit, die viel Zeit kostet, aber geistig nicht sehr anspruchsvoll ist und auch keine wirklich messbaren Ergebnisse bringt, z. B. Meetings, E-Mails und Slack-Nachrichten. Mein Arbeitsalltag wird immer mehr durch solche Zeitfresser bestimmt und es fällt mir schwer, wirklich fokussiert zu arbeiten (was bei meinem Beruf als Übersetzerin und Korrekturleserin das A & O ist). Newport nennt auch Tipps zur Kommunikation mit Personen, die Shallow Work verursachen.
Das Buch ist ein guter Ratgeber für alle, die am Ende ihrer Arbeitstage fix und fertig sind, aber trotzdem nichts Fassbares geschafft haben. Ich habe mir direkt den Nachfolger „Digitaler Minimalismus“ gekauft, da Cal Newport dort noch näher auf das Thema „Social Media als Zeitfresser“ eingeht.
4 Regeln aus dem Buch
Regel 1: Arbeite konzentriert
Das Gehirn muss konzentriertes Arbeiten erst wieder lernen, deshalb ist es wichtig, dass du Rituale schaffst, die dir genau das ermöglichen. Wenn du fokussiert und wirklich ablenkungsfrei arbeitest, schöpfst du dein geistiges Potenzial voll aus. Da das Arbeitsumfeld von Natur aus selten so gestaltet ist, dass der Deep-Work-Zustand automatisch eintritt, muss man seine Umgebung aktiv so gestalten, dass konzentriertes Arbeiten möglich ist. Das heißt: keine Störungen und Unterbrechungen durch Telefonanrufe, E-Mails, Kolleginnen und Kollegen usw. Baue täglich ein Zeitfenster in deinen Tag ein, in dem du dich explizit der Fokusarbeit widmest. Vorsicht: Deep Work ist anstrengend. Am besten du legst dein Smartphone weg und hängst ein „Bitte nicht stören“-Schild an deine Bürotür, um der Versuchung, im Internet zu surfen oder mit der Büronachbarin zu quatschen, zu widerstehen.
Regel 2: Lass Langeweile zu
Deep Work ist nicht oft nicht spannend, dessen solltest du dir bewusst sein. Stell dich also vorab darauf ein und trainiere dein Gehirn, diesen Zustand über einen längeren Zeitraum auszuhalten. Newport erklärt, dass zwei Dinge wichtig sind, um einen Deep-Work-Zustand zu erreichen, der wirklich Früchte bringt: man muss seine Konzentrationsfähigkeit schulen und man muss lernen, dass man dem Drang nach Abwechslung nicht nachgibt. Er empfiehlt in diesem Zusammenhang, genau einzuplanen, wann man eine Pause von der konzentrierten Arbeit macht, um sich bewusst mit „spannenderen“ Sachen zu beschäftigen, z. B. im Internet surfen, einen Artikel lesen, ein Telefonat führen usw. Am wichtigsten hierbei ist, dass es nicht umgekehrt ist, also dass die Fokusarbeit nicht die Pause von längeren sinnlosen Sessions im Internet sind.
Regel 3: Verabschiede dich von Social Media
Es ist sicher keine Neuigkeit, dass Social-Media-Plattformen einer der größten Zeiträuber in unserem Alltag sind. Kennt ihr das auch: Einmal kurz das Smartphone in die Hand genommen, Facebook/Instagram/Twitter geöffnet und durchgescrollt und ehe man sich versieht, ist über eine Stunde vergangen? Was hätte man in dieser Stunde alles Sinnvolles tun können, zum Beispiel fokussiert arbeiten! Oder ein gutes Buch lesen, ein Gesellschaftsspiel mit den Kindern spielen, Sport machen, ein neues Gericht ausprobieren, an einem beruflichen Projekt arbeiten, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Doch Social-Media-Plattformen wurden von ihren Anbietern extra so entwickelt und optimiert, dass sie süchtig machen. Der Drang nach mehr Content, kurzen Videos, Unterhaltung und Memes ist schwierig zu durchbrechen. Da hilft nur eine rigorose Pause, nach der sich besser bewerten lässt, wie viel man wirklich verpasst hat.
Regel 4: Reduziere den Anteil geistig anspruchsloser Arbeit
Geistig nicht wirklich anspruchsvolle Arbeit – also Shallow Work – gehört zum Arbeitsalltag der sogenannten Wissensarbeiter („Knowledge Worker“). Das umfasst unter anderem die Beantwortung von E-Mails, telefonische und In-Person-Meetings und Präsentationen, das Ausfüllen von Excel-Tabellen oder die Diskussion in Messaging-Tools wie Slack oder Teams. Diese Art von Arbeit führt dazu, dass der Deep-Work-Zustand meistens gar nicht erreicht wird, z. B. weil ein Arbeitstag mit mehreren Meetings überhaupt keine Zeitfenster bietet, um wirklich fokussiert über einen längeren Zeitraum an einer Aufgabe zu arbeiten, oder weil ständig neue E-Mails im Postfach eingehen, die gelesen und beantwortet werden müssen. Klar vorgegebene Zeitfenster mit einem strukturierten Plan helfen dabei, fokussiert und konzentriert zu arbeiten. Newport erklärt in seinem Buch, dass es am besten ist, seinen Arbeitstag in feste Blöcke einzuteilen, in denen man sich im Idealfall nur der geplanten Aufgabe widmet. Bei ihm selbst klappt diese Methode übrigens so gut, dass er nur ganz selten nach 17:30 Uhr oder am Wochenende arbeitet.
Eine ausführliche Erklärung all dieser Regeln und weitere Tipps sowie Hintergründe und prominente Beispiele für Menschen, die dank Fokusarbeit erfolgreiche Projekte umgesetzt haben, findest du direkt im Buch.
Viel Spaß beim Lesen!

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