Ein riesiger Berg an Aufgaben? Was du machen solltest, wenn du dich einfach nicht aufraffen kannst!
Leidest du auch an „Aufschieberitis“? Oder im Fachjargon: Prokrastination? Damit bist du nicht alleine. Studien zufolge haben mindestens 2 von 3 Befragten schon einmal prokrastiniert, und zwar in den unterschiedlichsten Bereichen, darunter Sport, Hausarbeit/Heimwerken, Vereinbarung von Arztterminen, Wechsel von Anbietern (z. B. Strom), Kündigung von Abonnements, administrativen Aufgaben (wie die Erstellung der Steuererklärung) oder im Job. Es ist also gar nicht mal so selten, dass Menschen Dinge bis zum letzten Augenblick aufschieben oder sie überhaupt nicht erledigen. Und das obwohl ihnen bewusst ist, dass das Ergebnis einer erledigten Aufgabe eigentlich positiv sein würde. Prokrastination ist also keine Seltenheit und kommt in den besten Familien vor. Allerdings kann das Prokrastinieren ernsthafte negative Folgen haben, z. B. schlechte Leistungen in der Schule/im Studium, Probleme mit Kunden/dem Arbeitgeber, finanzielle Einbußen oder eine schlechte Work-Life-Balance. Damit dir das nicht passiert, stelle ich dir heute ein Tool vor, das dir dabei hilft, auch schwierige Aufgabe anzugehen, die du schon viel zu lange vor dir herschiebst. Vorhang auf für die Pomodoro-Methode!
Woher kommt die Pomodoro-Methode?
Die Pomodoro-Methode wurde Anfang der 1990er Jahre vom Italiener Francesco Cirillo erfunden. Er war damals Student und wollte eine Lösung finden, um mehr in weniger Zeit zu erreichen. Das war die Geburtsstunde der Pomodoro-Technik. Ihren Namen hat dieses Zeitmanagement-Tool übrigens vom italienischen Wort für „Tomate“ (Pomodoro), weil Cirillo zum Messen der Intervalle einen Kurzzeittimer in Form einer Tomate verwendete. Ziel dieser Methode ist es, eine Aufgabe in mehrere Intervalle mit Fokusarbeit und Pausen aufzuteilen und dabei während des Fokusintervalls ausschließlich an der entsprechenden Aufgabe zu arbeiten. Das heißt, du schaust dir keine Videos auf YouTube an, checkst nicht deine WhatsApp-Nachrichten, gehst nicht ans Telefon und lässt dich auch sonst nicht ablenken. Im Artikel über das Buch Deep Work kannst du mehr darüber erfahren, wie wichtig Fokusarbeit ist, um erfolgreich zu sein und seine verfügbare Zeit besser zu nutzen.
Wie funktioniert die Pomodoro-Methode?
Wie im vorherigen Abschnitt beschrieben, basiert die Pomodoro-Methode auf dem Intervallprinzip. Du arbeitest 25 Minuten lang konzentriert an deiner Aufgabe und hast danach 5 Minuten Pause. In diesen 5 Minuten solltest du nicht am Schreibtisch sitzen bleiben, sondern aufstehen und die Toilette besuchen (wenn es notwendig ist 😉) oder dir ein frisches Glas Wasser holen. Nach Ablauf dieser 5 Minuten folgt ein weiteres 25-minütiges Intervall, in dem du wieder konzentriert und ohne Ablenkung an deiner Aufgabe arbeitest. Du kannst größere Aufgaben auf diese Weise also in Intervalle aufteilen oder Lernsessions einlegen, wenn du für eine wichtige Klausur lernen möchtest.
Alternativ kannst du die 25 Minuten auch zur Erledigung von kleinen Aufgaben verwenden, die jede für sich keine große Hürde sind, aber gesammelt wirklich eine Herausforderung sein können. Bei mir persönlich stellen diese kleinen nervigen Aufgaben übrigens die größte Gefahr für Prokrastination dar. Bevor ich die Pomodoro-Methode kannte, habe ich nach jeder erledigten Aufgabe (die manchmal keine 5 Minuten dauerte) aufs Handy geguckt. Ich habe den Fokusmodus also immer wieder verlassen und musste mich nach jeder Handy-Session wieder erneut aufraffen, die nächste kleine Aufgabe anzugehen. Am Ende des Tages haben mich diese Aufgaben mehrere Stunden gekostet, obwohl ich sie in einem einzigen Pomodoro-Intervall hätte erledigen können.
Nachdem du vier solcher Fokussessions aus 25-minütiger Arbeit und drei 5-minütigen Pausen abgeschlossen hast, steht eine längere Pause an, die dieses Mal 20 bis 30 Minuten dauert. Diese Zeit kannst du nutzen, um frische Luft zu schnappen oder eine Kleinigkeit zu essen. Oder du schiebst ein Workout ein, z. B. einen Yoga-Flow im Stehen speziell für Leute, die im Büro arbeiten.
Muss ich bei der Pomodoro-Methode strikt 25 Minuten arbeiten?
Nein! Die 25 Minuten sind zwar ursprünglich von Cirillo so vorgesehen, aber du kannst die Pomodoro-Methode natürlich an deine Arbeitsstruktur und deine Aufgabe anpassen. So könntest du beispielsweise, wenn du gerade in einem kreativen Flow bist und die 25 Minuten ablaufen, die Pause einfach überspringen. Oder du planst von vornherein eine längere Fokus-Session ein, die – je nach Art der Aufgabe – zwischen 40 und 55 Minuten dauern könnte. Längere Fokusarbeit empfehle ich persönlich übrigens nicht, weil du unbedingt mindestens ein Mal pro Stunde vom Schreibtisch aufstehen solltest, um dir die Beine zu vertreten und deinem Gehirn eine Pause zu gönnen.
Funktioniert die Pomodoro-Methode?
Ja, die Pomodoro-Methode funktioniert, weil dein Gehirn dank des Timers eine Vorgabe hat. Es ist leichter für dich, anzufangen, wenn du weißt, dass die erste Session nur 25 Minuten dauert. Außerdem beugst du so Überforderung vor, die bei größeren Projekten auftreten kannst, da du deine große Aufgabe in kleinere Teilschritte aufteilst, die du Intervall für Intervall abarbeiten kannst.
Was brauche ich für die Pomodoro-Methode?
Wenn du einen Küchentimer hast, wunderbar! Stelle dir deinen Timer auf deinen Schreibtisch und aktiviere ihn vor der ersten Session. Das ist die manuelle, traditionelle Methode! Wer lieber digital arbeitet, kann natürlich auch die Timer- oder Wecker-Funktion seines Handys nehmen. Außerdem gibt es viele verschiedene Apps im App Store, die ebenfalls Zeitmanagement auf Basis der Pomodoro-Methode anbieten. Es gibt bei jeder App die Möglichkeit, das Intervall für die Fokussession und die Pause individuell einzustellen. Außerdem erhältst du Berichte über deine Produktivität, was gut für die Motivation ist. Darüber hinaus gibt es Websites, wie z. B. https://pomofocus.io/, die du als Tab in deinem Webbrowser geöffnet lassen kannst. Denke daran, Benachrichtigungen in deinem Browser zu erlauben, damit die Web-App dich informieren kann, wenn ein Zeitintervall abgelaufen ist. Ich persönlich verwende die App Be Focused Pro, die ich hier detailliert vorstelle.
Fazit
Die Pomodoro-Technik ist eine ausgezeichnete Methode, sich selbst einen Tritt in den Hintern zu geben, wenn der Berg an Aufgaben unüberwindbar zu sein scheint. Damit strukturierst du deinen Tag in kleinere Intervalle, die leichter zu bewältigen sind. Außerdem ist sichergestellt, dass du deinem Gehirn regelmäßig eine Pause gönnst, denn Entspannung ist unabdingbar, um maximale Leistung zu erzielen. Es bringt nichts, mehrere Stunden hintereinander ohne Pause durchzuarbeiten, da die Performance dadurch sinkt und du dir nichts merkst (wenn du für eine wichtige Prüfung lernst) oder dein Output höchstens mittelmäßig ist und du später viel zu viel Zeit für die Überarbeitung aufwenden musst.
Und nun viel Spaß beim Arbeiten!

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