Dass „Vitamin B“ im Kontext von Beruf und Karriere nichts mit gesunder Ernährung zu tun hat, muss ich hier sicherlich nicht erklären. Das „B“ steht bekanntermaßen für „Beziehungen“ und die schaden sprichwörtlich nur dem, der keine hat. Aber gilt das auch für Freiberuflerinnen und solche, die es werden wollen?
Als Freelancer arbeitest du schließlich meistens für dich alleine und konzentrierst dich in der Regel immer auf die derzeit anstehende Aufgabe oder ein bestimmtes Projekt – ohne viel Kontakt zur Außenwelt (von Kunden und Projektteams einmal abgesehen).
Es kann dann schnell passieren, dass du dich einigelst 🦔 und eine Art Tunnelblick entwickelst, vor allem, wenn du dich voll und ganz einer einzigen Sache widmest. Schließlich bist du allein für den Erfolg deines Unternehmens verantwortlich und legst demnach auch deine Regeln (und deine Arbeitsweise) selbst fest. Das ist auch richtig so, denn nur, wenn du das Steuer – und damit auch die Verantwortung – übernimmst, kannst du deinen Traum vom erfolgreichen Freelancing-Business Wirklichkeit werden lassen.
Allerdings gibt es einen Aspekt auf dem Weg zum Erfolg, der oft vergessen oder stiefmütterlich behandelt wird: das Netzwerken! Klicke jetzt bitte nicht gleich weg, vor allem, wenn du introvertiert bist. Du solltest nämlich unbedingt wissen, wie wichtig Networking für deine Karriere als Freelancer ist.
Denn mit den richtigen Kontakten steht dir die ganze Welt offen und du kannst dein Freelancer-Business auf die nächste Stufe bringen.
In diesem Blog-Beitrag zeige ich dir, warum es so wichtig ist, dass du dir als Freiberufler ein Netzwerk aufbaust, wie du vorhandene Kontakte pflegst und neue Kontakte aufbaust und wie du Social-Media-Plattformen wie Twitter und LinkedIn für Networking mit anderen Experten auf deinem und fremden Fachgebieten nutzen kannst.
Networking ist eine Art Zaubermittel: Du kannst damit dein Auftragsvolumen steigern, mehr Leute darauf aufmerksam machen, was du anbietest, und mit anderen zusammenarbeiten, wenn du alleine nicht weiterkommst!
„Zuerst musst du in der Gemeinschaft sichtbar werden. Du musst hinausgehen und Kontakte mit anderen Menschen knüpfen. Es wird nicht Net-sitzen oder Net-essen genannt. Es heißt Net-working. Du musst also daran arbeiten.“
Dr. Ivan Misner (Einer der weltweit führenden Experten im Business-Networking)
1 An Netzwerkveranstaltungen teilnehmen und Smalltalk betreiben
Die Teilnahme an Networking-Veranstaltungen ist eine großartige Möglichkeit, sich einen Namen zu machen, bestehende Beziehungen zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen, die auf lange Sicht von Vorteil sein können. Insbesondere für Freelancer bieten Networking-Events die Chance, Menschen zu treffen, die in anderen Branchen tätig sind oder die Freelancer für ihre potenziellen Projekte suchen.
Auch wenn große Veranstaltungen vor allem für Introvertierte abschreckend wirken können, ist es wichtig, dass man sich der Bedeutung solcher Events und insbesondere dem Knüpfen von Kontakten mithilfe von Smalltalk bewusst ist.
Smalltalk ist nicht nur nützlich, um das Eis gegenüber Fremden zu brechen, sondern kann Freiberuflern auch dabei helfen, Jobs zu finden, indem man sich bei potenziellen Auftraggebern vorstellt.
Wer die Kunst des Smalltalks beherrscht, stellt oft fest, dass Networking-Veranstaltungen gar nicht so schlimm sind, wie befürchtet! Und man kann sich sogar auf den Smalltalk vorbereiten. Wie du das am besten machst, erkläre ich im folgenden Abschnitt.
Smalltalk lernen: 5 Tipps für effektives Networking
Tipp 1 für Smalltalk: Gemeinsame Interessen finden 🧗 – Eine der besten Möglichkeiten, ein Gespräch zu beginnen, ist, etwas zu finden, das du und dein Gegenüber gemeinsam habt. Das kann ein gemeinsames Hobby, Interesse oder eine Erfahrung sein. Wenn ihr zum Beispiel beide Fans der gleichen Sportmannschaft seid, kannst du die Person nach ihrer Meinung zur letzten Saison oder zum letzten Spiel fragen.
Tipp 2 für Smalltalk: Offene Fragen stellen 👐 – Offene Fragen sind solche, die sich nicht mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten lassen. Diese Fragen helfen, das Gespräch in Gang zu halten und unangenehme Pausen zu vermeiden. Anstatt also zu fragen: „Reisen Sie gerne?“, könntest du zum Beispiel sagen: „Was war die beste Reise, die Sie bisher gemacht haben?“
Tipp 3 für Smalltalk: Kontroverse Themen vermeiden 🛑 – Wenn du jemanden gerade erst kennengelernt hast, ist es am besten, kontroverse Themen wie Politik oder Religion zu vermeiden. Es kann schwierig sein, diese Themen zu besprechen, ohne jemanden zu beleidigen, also hebst du sie am besten für später auf, wenn du die Person besser kennst.
Tipp 4 für Smalltalk: Aktiv zuhören 👂 – Aktives Zuhören ist eine wichtige Fähigkeit in der Kommunikation, bei der es darum geht, der anderen Person aufmerksam zuzuhören und zu zeigen, dass du sie verstanden hast. Du könntest zum Beispiel das, was die Person gesagt hat, mit anderen Worten wiederholen oder Folgefragen stellen.
Tipp 5 für Smalltalk: Das Gespräch höflich beenden 🤝 – Wenn die Zeit für das Ende des Gesprächs gekommen ist, sagst du höflich etwas wie „Es war schön, mit Ihnen zu reden“ oder „Ich muss jetzt weiter, aber es war mir eine Freude, Sie kennenzulernen“.
2 Einen Elevator Pitch erstellen, der schnell erklärt, wer du bist und was du machst
Ein Elevator Pitch ist perfekt für Freiberufler, die ständig auf der Suche nach neuen Kontakten sind. In dieser kurzen Vorstellung solltest du kurz und knapp beschreiben, wer du bist und was du tust.
Der Elevator Pitch sollte zwar möglichst kurz sein, aber dennoch die Aufmerksamkeit deines Zuhörers gewinnen, indem du schnell erklärst, warum du ein Experte auf deinem Gebiet bist. Nenne Beispiele und konzentriere dich auf die Dinge, mit denen du dich von deinen Wettbewerbern abhebst. Ein überzeugender Elevator Pitch hilft Freiberuflern, Beziehungen aufzubauen und ihre Karriere voranzutreiben. Also übe regelmäßig, was du sagen möchtest, und vergiss nicht, deine Leidenschaft und Begeisterung für die Freiberuflichkeit zu zeigen!
Möchtest du mehr zum Thema „Elevator Pitch“ erfahren? Ich habe in meinem Blog-Artikel zur Gewinnung von Kunden bereits ausführlich darüber geschrieben. Dort findest du auch Beispiele für einen gelungenen Elevator Pitch.
3 Mitglied in relevanten Berufsverbänden werden, um andere Experten in deinem Bereich kennenzulernen
Berufsverbände sind eine großartige Möglichkeit, um Kontakt zu anderen Experten deiner Branche zu knüpfen und von deren Wissen und Erfahrung zu lernen. Aber nicht nur das: Berufsverbände können auch hilfreich sein, wenn du auf der Suche nach anderen Freiberuflern zur Unterstützung umfangreicher Projekte bist.
Durch die Teilnahme an Treffen oder Online-Veranstaltungen von Berufsverbänden kannst du dein Netzwerk erweitern und Beziehungen knüpfen, die für dein berufliches Vorankommen von Vorteil sind.
Mit dieser Form von Branchen-Networking können Freelancer langfristige Partnerschaften mit anderen Experten eingehen, Feedback zu laufenden Projekten erhalten und Unterstützung für zukünftige Aufträge finden.
Solche Events bieten auch die Möglichkeit, sich über Branchennachrichten und -trends auf dem Laufenden zu halten, damit du immer über die neuesten Entwicklungen in deiner Branche informiert bist.
4 Nutzung von Online-Tools wie LinkedIn und Twitter für Networking
Am einfachsten knüpfen Freelancer neue Kontakte über Online-Networking-Tools wie LinkedIn und Twitter. Diese Plattformen ermöglichen es dir nicht nur, mit potenziellen Kunden in Kontakt zu treten, sondern auch mit anderen Freiberuflern, die dir Unterstützung und hilfreiche Tipps geben können.
LinkedIn bietet Freiberuflern verschiedene Möglichkeiten, wie z. B. Gruppen zu relevanten Themen, in denen sie sich mit Gleichgesinnten aus ihrer Branche austauschen können.
Auf Twitter können Freiberuflerinnen und Freiberufler sogar Hashtags wie #freelance oder #freelancer verwenden, um nach Job-Ausschreibungen zu suchen und ihre Leistungen zu vermarkten – entweder durch die Erstellung eigener Tweets oder indem sie sich an Unterhaltungen in relevanten Threads beteiligen.
Außerdem bieten beide Plattformen die Möglichkeit, sich über aktuelle Themen rund um eine spezifische Branche auf dem Laufenden halten und sich direkt mit Fachleuten austauschen.
Eine weitere Möglichkeit für das Netzwerken im Internet sind außerdem spezifische Diskussionsforen. Beispiele für solche Fachforen sind:
- das Forum von Texttreff für Texterinnen und Autorinnen (nur nach Anmeldung / für Mitglieder)
- das Forum der Seite Fotocommunity.de für Fotografen
- das Mediengestalter-Forum für Grafikdesigner etc.
Wenn du bei Facebook angemeldet bist, lohnt es sich auch, nach Facebook-Gruppen zu deinem Fachgebiet zu suchen.
5 Fragen stellen, Mehrwert bieten und zuhören
Interessante Gespräche, an die man sich gerne zurückerinnert, sind der Schlüssel zum erfolgreichen Networking.
Es ist wichtig, dass du beim Networking an sinnvollen Gesprächen teilnimmst, damit du als führender Kopf deiner Branche wahrgenommen wirst, der einen echten Mehrwert bietet.
Du solltest dich darauf konzentrieren, offene Fragen zu stellen und den Antworten des Gegenübers wirklich zuzuhören, anstatt nur über dich zu sprechen.
Damit zeigst du, dass du die Sichtweise anderer schätzt und dass du in der Lage bist, einen spannenden Dialog zu führen – das hebt dich von anderen Freiberuflern ab und hilft dir auf dem Weg zu einer erfolgreichen Selbstständigkeit.
6 Nachfassen und Pflege der Beziehungen
Nach der Teilnahme an Networking-Aktivitäten, wie z. B. dem Besuch von Veranstaltungen, ist es wichtig, die Situation bestmöglich zu nutzen, indem du mit den neu geknüpften Bekanntschaften Kontakt aufnimmst und sie weiter ausbaust.
Das gilt auch für Personen, mit denen du schon vor der Veranstaltung Kontakt hattest, wie z. B. Freunde oder Kollegen, damit sie wissen, woran du arbeitest und dass du auf der Suche nach freiberuflichen Projekten bist.
Wenn du auf einer Veranstaltung Leute kennengelernt hast, die in Zukunft möglicherweise Partner sein oder dich anderweitig unterstützen könnten, solltest du sie per E-Mail oder auf anderem Wege kontaktieren, um ihnen mitzuteilen, dass du dich freust, sie kennengelernt zu haben, und ihnen eine Möglichkeit zu geben, dich zu kontaktieren.
7 Extra-Tipp: Netzwerken für Introvertierte
Falls du zu der eher introvertierten Fraktion gehörst, keine Sorge! Netzwerken kann man lernen und je häufiger du mit neuen Menschen auf Branchenveranstaltungen in Kontakt kommst, desto leichter fällt es dir.
Ich kann dir den Tipp geben, dich nicht an extrovertierten Menschen zu orientieren, sondern in dem Tempo und in der Form zu netzwerken, wie es deiner introvertierten Persönlichkeit am besten entspricht.
Hier sind vier konkrete Empfehlungen, die mir als Introvertierte in einer lauten Welt schon oft weitergeholfen haben:
- Vorbereitung: Es kann hilfreich sein, sich schon vor dem Besuch einer Veranstaltung ein paar Stichworte für ein Gespräch zurechtzulegen. So musst du dir keine Gedanken machen, was du sagen sollst, wenn es ernst wird. Gute Gesprächseinstiege sind z. B. Fragen nach dem Beruf, den Hobbys oder dem Lieblingsreiseziel der Person.
- Körpersprache: Es ist auch wichtig, dass du beim Networking auf deine Haltung und Körpersprache achtest, da du mit deiner Gestik und Mimik Signale an andere Personen im Raum aussendest – ohne überhaupt irgendetwas gesagt zu haben. Introvertierte neigen leider dazu, die Arme zu verschränken, auf ihr Smartphone zu starren oder in der Ecke des Raumes zu stehen, was die falsche Botschaft vermitteln kann. Versuche stattdessen, aufrecht zu stehen, dein Kinn oben zu halten und Augenkontakt mit potenziellen Gesprächspartnern herzustellen.
- Die richtige Taktik: Suche dir eine ruhigere Ecke auf der Veranstaltung und schließe dich Unterhaltungen an, die bereits um dich herum stattfinden, anstatt selbst den ersten Schritt zu tun. Buffets, Bars oder Raucherecken (dafür muss man selbst nicht mal Raucher sein) bieten übrigens auch immer gute Gelegenheiten, Kontakte zu knüpfen.
- In Erinnerung bleiben: Vergiss nicht, dich nach der Veranstaltung zu melden! Introvertierte Menschen neigen ja bekanntlich dazu, bei Veranstaltungen vor Ort schüchtern zu sein, können aber oft viel besser schriftlich kommunizieren und aus sich herausgehen. Schicke den Leuten, die du getroffen hast, eine kurze E-Mail oder LinkedIn-Nachricht und teile ihnen mit, dass es schön war, sie kennengelernt zu haben. Das ist eine gute Möglichkeit, den Kontakt aufrechtzuerhalten und langfristige Beziehungen zu neuen Menschen aufzubauen.
Und nun viel Spaß beim Networking!

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