Jeder von uns kennt diese Tage: Die Nacht war kurz, schon beim Gedanken an die ellenlange To-do-Liste bricht einem der kalte Schweiß aus und das „Kein Bock“-Gefühl droht, überhandzunehmen. Bevor du mit der Arbeit loslegst (dann aber wirklich!) machst du dir lieber noch einen Kaffee, putzt die Küche und räumst deinen Schreibtisch auf, nur um nochmal schnell bei Instagram, TikTok oder Twitter nachzuschauen, was es Neues gibt. Und ehe du dich versiehst, sind fast 3 Stunden vergangen und du hast noch nicht eine Minute gearbeitet. 😰
Was bei Festangestellten ganz automatisch durch die Anwesenheit des Chefs oder von Kollegen oder durch einen straff durchgeplanten Tag reguliert wird, funktioniert bei Freiberuflern nicht.
Da ist einfach niemand, der dir in den Hintern tritt. Das musst du selbst machen!
Es ist eine große Kunst, nicht der Prokrastination zum Opfer zu fallen, wenn man unabhängig arbeitet und selbst für seine Zeitplanung verantwortlich ist.
Mel Robbins, eine US-amerikanische Motivationstrainerin und Autorin, hat ein ganzes Buch zu dem Thema geschrieben. Es heißt „Die 5-Sekunden-Regel (Wenn du bis 5 zählen kannst, kannst du auch dein Leben verändern)“ und erklärt auf 256 Seiten, wie du mithilfe der 5-4-3-2-1-Methode jede Aufgabe in deinem Leben in Angriff nimmst.
Wenn du mehr über das Buch „Die 5-Sekunden-Regel“ und den dazugehörigen Ted-Talk von Mel Robbins erfahren möchtest (die übrigens nicht mit Tony Robbins verwandt ist 😉), lies dir unbedingt diesen Blog-Artikel durch.
Auf den Punkt bringen lässt sich das Prinzip noch einfacher mit dem Slogan von Nike: Just do it. Einfach machen.
Es ist eine Herausforderung, als Freiberufler organisiert und diszipliniert zu bleiben. Und du bist mit diesem Gefühl nicht alleine!
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, warum Motivation zwar wichtig ist, alleine aber nicht ausreicht, wie du es schaffst, Dinge zu erledigen, auch wenn du nicht motiviert bist, und was du langfristig für mehr Motivation tun kannst.
1 Warum Motivation zwar wichtig, aber nicht alles ist
Zuerst einmal wollen wir mit einem verbreiteten Irrtum aufräumen: Lange Zeit hat sich hartnäckig die Meinung gehalten, dass es ausreicht, motiviert zu sein, um Großes zu erreichen. Viele Menschen gehen davon aus, dass erfolgreiche Leute einfach motivierter sind als andere. Motivation hat sich zu einem richtigen Modebegriff entwickelt und wurde lange mit Erfolg gleichgesetzt.
Doch die Formel Motivation = Erfolg geht nicht so leicht auf. Denn Motivation ist nur der Stein, der alles ins Rollen bringt! Die wahre Kunst ist es, den Hintern hochzukriegen und seine Aufgaben, To-do-Listen, Projekte etc. in Angriff zu nehmen, wenn eben gerade keine Motivation da ist.
Tony Robbins erklärt das Problem mit der Motivation in dem folgenden Zitat etwas genauer:
„Unsere Gesellschaft hat ein echtes Problem mit der Motivation. Wir sind immer auf der Suche nach noch mehr Motivation und denken, dass mehr davon alle unsere Probleme lösen wird. In Wahrheit aber kann man mit Motivation nur ein Stück weit kommen; sie bringt einen zwar an die Startlinie, aber nicht ans Ziel.“
Tony Robbins, US-Amerikanischer Lifecoach
Was ist damit genau gemeint?
Ganz einfach: Motivation ist zwar wichtig als Antrieb, um den Anfang zu machen, hilft aber nichts, wenn man zu früh wieder aufgibt. Es wird nämlich immer Phasen geben, in denen du keine Motivation hast.
Was unterscheidet also Personen, die neue Projekte in Angriff nehmen und dann auch tatsächlich umsetzen, von anderen, die gefühlt nichts gebacken bekommen? Die Tatsache, dass sie Dinge erledigen, auch wenn gerade keine Motivation vorhanden ist.
Der Trick liegt darin, dich aufzuraffen, auch wenn du keine Lust auf etwas hast. Und zwar gerade dann! Es ist keine Kunst, Dinge in Angriff zu nehmen, wenn man besonders motiviert ist. Das kann jeder! Umgedreht wird ein Schuh daraus: Zähle wie im Buch von Mel Robbins 5, 4, 3, 2, 1 herunter und lege los, ohne Ausreden zu finden, warum du dich lieber erst später darum kümmerst.
Verpasse dir selber einen Tritt in den Hintern, wenn der innere Schweinehund besonders hartnäckig ist!
Denn Menschen, die regelmäßig aktiv werden, Routinen haben und Gewohnheiten entwickeln, werden ihre Ziele verwirklichen.
2 Wie schaffst du es, Dinge zu erledigen, wenn du gerade nicht motiviert bist?
Du weißt nun also schon einmal, dass es völlig normal ist, auch unmotivierte Phasen zu haben. Die kennt jeder Einzelne von uns – ganz gleich, ob Angestellter oder Freiberufler. Mit ein paar Tricks und Gewohnheiten kannst du die Punkte auf deiner To-do-Liste trotz fehlender Motivation im Handumdrehen abarbeiten:
- Ändere deine innere Einstellung 💭
Wenn du Dinge erledigen willst, auch wenn du nicht motiviert bist, musst du als Erstes deine Denkweise ändern. Viele Menschen sind der Meinung, dass sie in einer produktiven Stimmung sein oder sich inspiriert fühlen müssen, um Dinge zu erledigen, aber das stimmt nicht immer. Du kannst auch dann eine Menge schaffen, wenn du keine Lust hast (und wirst danach umso stolzer auf dich sein). - Setze dir überschaubare Zwischenziele ✅
Ein guter Weg, Dinge zu erledigen, wenn du nicht motiviert bist, ist es, sich kleine Ziele zu setzen. Wenn du eine große Aufgabe auf deiner To-do-Liste hast, die wie ein unüberwindbarer Berg erscheint, kann es hilfreich sein, sie in kleinere, leichter zu bewältigende Abschnitte oder Schritte aufzuteilen. Mit kleinen Zwischenzielen kannst du auch bei geringer Motivation bei einem Projekt vorankommen. - Mach eine Pause ☕
Wenn es dir schwerfällt, dich zu konzentrieren, kann es hilfreich sein, eine Pause zu machen – auch wenn es erst einmal kontraproduktiv klingt. Lass die Arbeit für eine Weile ruhen und nimm dir etwas Zeit, um dich zu entspannen. Du kannst zum Beispiel Sport machen, ein Nickerchen einlegen oder etwas Leckeres kochen (hier findest du eine Liste mit weiteren Ideen für eine Pause an einem stressigen Tag). Nachdem du deinen Kopf freibekommen hast, fällt es dir bestimmt leichter, dich wieder an die Arbeit zu machen. - Sorge dafür, dass es Spaß macht 🎈
Eine der besten Methoden, um Punkte auf der To-do-Liste zu erledigen, wenn du nicht motiviert bist, ist es, die Aufgabe so zu gestalten, dass sie Spaß macht. Wenn du einen Weg findest, Spaß an deiner Arbeit zu haben, wird es dir leichter fallen, Punkte auf deiner Liste abzuhaken, auch wenn du keine Lust hast. Es gibt viele Möglichkeiten, wie du die Arbeit unterhaltsamer gestalten kannst, z. B. indem du Musik hörst oder ein Spiel aus deiner Arbeit machst (du könntest beispielsweise „gegen die Zeit“ arbeiten und Wetten mit dir selbst abschließen; das mache ich jedenfalls manchmal bei besonders langweiligen Texten). - Einfach anfangen 💪
Es klingt so leicht, aber manchmal ist der beste Weg, etwas zu erledigen, einfach anzufangen. Wenn du einmal mit der Arbeit begonnen hast, fällt es dir leichter, weiterzumachen und die Aufgabe zu Ende zu bringen.
„Handeln ist der wichtigste Schlüssel zum Erfolg!“
Tony Robbins, US-AMERIKANISCHER LIFECOACH
3 Erfolge feiern und motiviert bleiben
Als Freelancer kann es leicht passieren, dass man sich im Trubel des Alltags verliert. Das ist ganz normal, schließlich bist du damit beschäftigt, die Erwartungen deiner Kunden zu erfüllen und sicherzustellen, dass Projekte ordnungsgemäß fertiggestellt werden.
Doch manchmal vergessen Freelancer, auch mal einen Schritt zurückzutreten, ihre Erfolge Revue passieren zu lassen und ihre Meilensteine zu feiern. Dabei ist das wichtig, um motiviert zu bleiben. Du hast keinen Chef, der dich lobt oder sogar befördert, und keine Kollegen, mit denen du zur Feier eines Projektabschlusses ein Restaurant besuchen kannst. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du lernst, dich selbst zu loben und für deine Erfolge zu feiern.
Als Freelancer bist du nämlich nicht nur für die messbaren Aspekte deines Unternehmens (Einnahmen etc.), sondern auch die weichen Faktoren wie Zufriedenheit am Arbeitsplatz selbst verantwortlich. Wenn du kleine Erfolge feierst und bewusst stolz auf gelungene Projekte bist, ist das enorm wertvoll für dein Selbstvertrauen.
Gönne dir den Kurzurlaub für ein verlängertes Wochenende, feiere mit deinen Freunden in einer Bar oder mach etwas, was dir persönlich gut tut. Du wirst sehen, wie deine Produktivität mit dieser Herangehensweise durch die Decke schießt!
Und nun viel Spaß beim motivierten Arbeiten!

Bildquelle Header-Foto: kieferpix
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